Die Humboldt Universität zu Berlin ist geprägt durch eine lange Tradition. Die älteste und zweitgrößte Universität der deutschen Hauptstadt war lange dem Einfluss verschiedenster politischer Einflüsse und Staatsformen ausgesetzt, bewahrte sich jedoch stets ihre grundlegenden Prinzipien.

Gemeinhin gilt die Humboldt Universität zu Berlin als „Mutter aller moderner Universitäten“. 1810 wurde sie als „Alma Mater Berolinensis“ (Berliner Universität) mit einem beachtlichen philosophischen Fundament gegründet. Wilhelm von Humboldt war der Initiatior der Gründung und entwickelte das Konzept der neuartigen Methode der universitären Bildung, die auf einer engen Verknüpfung von Forschung und Lehre sowie der freien Wissenschaft um ihrer selbst Willen fußte. Weiterhin erkannte er diese Art der Bildung als Möglichkeit, die Persönlichkeit junger Menschen zu formen.

Die Humboldt Universität zu Berlin und die Charité

Beeinflusst von zahlreichen Philosophen wie Friedrich Schleiermacher und Johann Gottlieb Fichte verbreitete sich das Universitätskonzept schnell auf der ganzen Welt. Bedenkt man die bundesweite Beliebtheit der zahlreichen Schulabgänger, die heute einen Studienplatz an der Universität ergattern möchten, war die Zahl der 257 Studenten, die 1810 an der Humboldt zu studieren begannen, noch sehr gering.

Im Laufe der Zeit musste die Universität, die Bibliothek sowie die medizinische Fakultät stark ausgebaut werden. Mit dem Auftreten der Pestepedemie in Europa wurde vor der Stadt ein Ort gebaut, der die finanziell schwachen Kranken beherbergen sollte, 1892 wurde die Charité dann zum Hauptgebäude der medizinischen Fakultät der Humboldt Universität. Sie ist heute eine der führenden europäischen Universitätskliniken und wird mittlerweile sowohl von der Humboldt-Universität wie auch von der Freien Universität Berlin betrieben. Auch andere Institute wurden weiter ausgebaut, wie etwa die naturwissenschaftlichen sowie veterinärmedizinischen Fakultäten.

Die Humboldt Universität im Nationalsozialismus

Die Zeit des Nationalsozialismus stellt nach wie vor die wohl beschämenste Zeit für die Bildungseinrichtung dar, welche mit der Bücherverbrennung am 10.05.1933 eingeleitet wurde. Noch heute erinnert das Denkmal „versunkene Bibliothek“ am Berliner Bebelplatz an dieses düstere Kapitel deutscher Bildungsgeschichte. Zahlreiche Forscher und Intellektuelle verließen unter Zwang oder aus Angst Berlin und Nazi-Deutschland und schufen eine Lücke, die später nur schwer zu füllen war.

Nach dem Krieg

Nach dem Krieg begann die Studienzeit für viele Erstsemester in teilweise zerstörten Gebäuden. Der Lehrkörper wie auch die Studentenschaft spaltete sich in der Nachrkriegszeit, lag doch die Humboldt-Universität zu Berlin im sowjetischen Sektor des besetzten Berlins, was eine starke Beeinflussung durch das marxistisch-leninistische Gedankengut der östlichen Siegermacht zur Folge hatte. Nach dem Krieg trug die Universität lediglich den Namen „Universität Berlin“, wobei zeitweise sogar geplant war, die Einrichtung nach Marx, Engels, Lenin oder gar Stalin zu benennen. Dieser Gedanke wurde jedoch verworfen und es erfolgte die Benennung nach dem Brüderpaar Alexander und Wilhelm von Humboldt.

Trotz der Beeinflussung durch die kommunistische Ideologie des sowjetischen „Bruders“ konnte sich die Humboldt Universität weltweit einen Namen machen. Internationale Zusammenarbeiten mit osteuropäischen, afrikanischen und fernöstlichen Universitäten erweiterten das Spektrum an Möglichkeiten für Studenten und Forschende. Weiterhin konnte die Humboldt-Universität durch vertragliche Vereinbarungen mit zahlreichen Universitäten weltweit den Bildungsstandort Berlin festigen.

Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland

Nach der Wiedervereinigung der Bundesrepublik Deutschland konnte die Humboldt Universität durch eine starke Umstrukturierung zahlreiche Wissenschaftler aus dem In- und Ausland anziehen. Inhalte und Forschungsziele wurden in Frage gestellt und verändert, sodass man sich von der politischen Einflussname distanzieren konnte. Das Universitätspersonal wurde fachlich geprüft, was zu einem starken Abbau von eben diesem führte. Heute ist die Humboldt-Universität eine Bildungseinrichtung mit exzellentem Ruf auf internationaler Ebene und bewirbt sich derzeit für die Exzellenzinitiative der Bundesrepublik Deutschland, um umfangreiche Förderungen sowie den Status einer deutschen Eliteuniversität zu erhalten.

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