Fast jeder hat schon einmal davon gehört – dem Wartesemester. Nicht jeder angehende Student ist davon betroffen. Dennoch geht angesichts steigender Studentenzahlen bei gleichzeitig sinkender Anzahl an Studienplätzen besonders bei Abiturienten die Angst um, den gewünschten Studienplatz doch nicht zu erhalten. Wie kann man die allgemeine Aufregung um das Gespenst Wartesemester nun am Besten deuten?

Das Thema Wartesemester gewinnt für Schüler der Oberstufe vor allem dann an Bedeutung, wenn sie nach dem Schulabschluss vorhaben, ein Studium aufzunehmen. Dabei ist es zunächst unerlässlich, sich einen genauen Überblick über das Studienangebot der einzelnen Hochschulen zu verschaffen. Denn nach wie vor gelten für bestimmte Studiengänge noch immer gesonderte Zugangsbestimmungen, die nicht von der jeweiligen Hochschule selbst, sondern von einer für das gesamte Bundesgebiet zuständigen Institution, der ZVS, zentral geregelt werden.

Das Wartesemester – Fluch und Segen zugleich

Je größer nun die Differenz zwischen der Abiturnote des Studienbewerbers und dem für das Studienfach geforderten NC (Numerus Clausus) ist, desto geringer sind die Chancen einzuschätzen, den gewünschten Studienplatz zu erhalten. In diesem Fall kommt der viel zitierte Begriff des Wartesemesters ins Spiel. Als Wartesemester bezeichnet man den Zeitraum, der zwischen dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) und dem angestrebten Studienbeginn vergangen ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Studienbewerber zu keinem Zeitpunkt an einer Universität immatrikuliert gewesen sein darf.

Versucht man die Zeit zwischen Antritt des Wunsch-Studiums dennoch zu überbrücken, indem man sich zunächst für ein zwei Semester in einem anderen Studiengang einschreibt, um sich dann erneut für das eigentlich gewünschte Studium zu bewerben, gilt dies als sogenanntes Parkstudium. Dies hat zur Folge, dass die absolvierten Semester nicht als Wartesemester anerkannt werden. Aus diesem Grund erscheint es besonders sinnvoll, die Wartezeit zwischen Abitur und Studium beispielsweise zur persönlichen Weiterentwicklung zu nutzen.

Die Wartezeit vor Studienbeginn als Chance begreifen

Nicht nur im Bereich der Humanmedizin kann das Sammeln praktischer Erfahrungen vor Beginn des Studiums von Vorteil sein. Auch für Sprachinteressierte bietet das Wartesemester mitunter die Chance, für längere Zeit ins Ausland zu gehen, um dort neben Land und Leuten auch zum ersten Mal die Arbeitswelt kennen zu lernen. Daher macht es gerade für Oberschüler mit einer voraussichtlich etwas schlechteren Abiturnote durchaus Sinn, sich frühzeitig über mögliche Alternativen zum Studium Gedanken zu machen. Denn Eines steht fest: Es gibt viel in der Welt zu sehen und erleben.