Das Klischee des armen Studenten oder der armen Studentin ist leider für viele Wirklichkeit. 20% der Studierenden haben finanzielle Schwierigkeiten – das stellt der Bericht der Hochschul Informations System GmbH (HIS) von 2008 über „Kredite zur Studienfinanzierung“ fest.
Die meisten geben als Hauptgrund an, dass ihre Eltern sie nicht ausreichend finanziell unterstützen können. Als weiterer Grund wird die fehlende Zeit genannt, um neben dem Studium noch jobben zu können. Denn gerade mit der Einführung des Bachelors und Masters ist die freie Zeit neben dem Studium sehr knapp geworden. Zudem führen fast zwei Drittel die Einführung von Studiengebühren als Ursache für die finanziellen Probleme an.
Auch die Ablehnung ihres BAföG – Antrags gibt ein Drittel als Ursache an. Hier finden sich die Studierenden jedoch oft auch in einer Zwickmühle wieder: Ihr Antrag auf BaföG wird aufgrund des hohen Einkommens der Eltern abgelehnt. Denn es gibt immer mal wieder Eltern, die sich tatsächlich weigern, ihre Kinder finanziell zu unterstützen. („Kind, hättest du mal ’ne Ausbildung gemacht, dann würdest du jetzt schon Geld verdienen!“). Was macht man da? Die Eltern verklagen? Dazu haben wohl die wenigstens Lust, Mut oder Zeit. Also wird dann eben zu anderen Finanzierungsmöglichkeiten gegriffen, oft zum Jobben oder eben auch zum Kredit.
Aber manchmal befinden sich die Eltern auch in der Situation, dass sie zwar ein hohes Einkommen haben, aber so viele Ausgaben (Hausabbezahlung, Pflege der Eltern etc.), dass sie tatsächlich nur so gerade über die Runden kommen. Und da möchte man ja auch irgendwie nicht auch noch auf der Tasche liegen… Denn knapp zwei Drittel der Befragten der HIS-Studie sehen die Finanzierung des Studiums nicht als Aufgabe ihrer Eltern, sondern als Privatsache. Schon allein deswegen müssen sie nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten Ausschau halten.
Leider fühlen sich viele – nach Angaben der Studie sind es ein Drittel der Befragten – in Finanzierungsfragen schlecht beraten. Besonders diejenigen, die sowieso schon ein besonders niedriges Einkommen haben. Und irgendwie stellt sich da schon die Frage, inwieweit Studieren zum Luxus geworden ist…