Nebenjobs gibt es für Studenten meistens zuhauf. Aus allen Himmelsrichtungen scheint es, Callcenter-Jobs, Flyer-Verteilaktionen und andere Promotions- Tätigkeiten zu regnen. Auch die Kneipen und Cafés suchen immer. Doch diese Jobs sind meist die am schlechtesten bezahlten und zudem auch die nervigsten.
Wer kann schon auf die Dauer sechs bis acht Stunden täglich wildfremde Menschen davon überzeugen, dass sie sich unbedingt ein Lotto-Los kaufen sollen? Machbar ist das, jedoch bringt es wenig für die Verbesserung der eigenen Kompetenzen, außerdem lässt es einen irgendwann irre werden. Ich spreche da aus eigener Erfahrung: Was habe ich nicht schon alles versucht an den Mann oder die Frau zu bringen? Im Schweiß meines Angesichts habe ich Plotter und Plotterpapier für Architekten schön geredet, Landwirte stundenlang über Pestizide befragt, Leute auf der Straße Pizza testen lassen und natürlich auch immer wieder grimmigen Gesichtern Flyer aufgedrängt. Das ist eine Kunst für sich. Hier ist ein sehr erheiternder Beitrag über die Arbeit in Callcentern:

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Meine Jobs im Gastronomie-Bereich waren weniger in der Anzahl und von kurzer Dauer: Zu viele kaputt geschmissenen Gläser, zu viel falsch wiedergegebenes Wechselgeld (ich bin Literaturwissenschaftlerin, da kann ich doch nicht Kopfrechnen), zuviel Stress. Apropo Literaturwissenschaften: ich habe auch jahrelang in der Buchhaltung gearbeitet. Das ist zwar eigentlich auch völlig fachfremd, hat mir aber die Angst vor dem Papierkram genommen. Außerdem bin ich aufgrund dieses Jobs auch schon an einen anderen gekommen. Und wer weiß, ob mir die Genauigkeit und die Einsicht in bürokratische Vorgänge nicht irgendwann in der Zukunft weiterhilft: Bei Lohnsteuerabrechnungen zum Beispiel oder beim Anschreiben von Anträgen. Vielleicht waren die Callcenter-Zeiten auch nicht völlig nutzlos: Für das nächste Bewerbungsgespräch besitze ich schon mal die nötige Eloquenz, gemischt mit einer Prise Frechheit und Aufdringlichkeit.