Oldenburg – Manchen Studenten überfordert an der Hochschule die Eigenverantwortung beim Lernen. Statt die Arbeit anzugehen, schieben viele Studenten sie immer wieder auf.

Wilfried Schumann vom Psychologischen Beratungsservice der Universität und des Studentenwerks Oldenburg erklärt, was dagegen hilft:

– Auswärts arbeiten: Sinnvoll ist, sich einen Arbeitsplatz auswärts zu suchen – etwa ein Schreibtisch in der Bibliothek – und nicht zu Hause zu arbeiten, rät der Experte in der Zeitschrift «Uni-Info» (Ausgabe 1/2017) der Universität Oldenburg. Studenten gehen dann wie Beschäftigte morgens zur Arbeit und haben am Abend frei. Außerdem sei die Möglichkeit, sich abzulenken, auswärts meist nicht so groß.

– Zeitpläne machen: Soll ich heute arbeiten – oder lieber nicht? Die Frage erübrigt sich, wenn es einen festen Plan gibt, was heute zu schaffen ist. Wer unsicher ist, ob die Zeitplanung realistisch ist, kann sich mit einem Studienberater der Hochschule besprechen.

– Freunde einbinden: Im Idealfall ist der ausgearbeitete Zeitplan der Familie oder Freunden bekannt. Sie überprüfen, ob die Pläne eingehalten wurden. Das verleiht dem Zeitplan mehr Ernsthaftigkeit – und viele fühlen sich dann stärker an ihn gebunden.

– Gründe für Aufschieberitis: Warum Studenten ihre Aufgaben aufschieben, kann unterschiedliche Gründe haben. Ein Teil hat laut Schumann Motivationsprobleme – das Studium interessiert sie nicht richtig. Ein anderer kämpfe mit der Angst, bewertet zu werden und dabei zu versagen. Wieder andere haben den Eindruck, nur richtig gut zu sein, wenn sie unter Druck geraten – und sie bleiben häufig unter ihren Möglichkeiten, weil sie aufgrund des Zeitdrucks ihr eigentliches Können nicht zeigen können. Die meisten mussten sich jedoch in der Schule aufgrund ihrer Begabung nicht besonders anstrengen. Von ihnen wird nun im Studium erstmals Eigenverantwortung beim Lernen abverlangt – und sie müssen diese Fähigkeit erst erlernen.

Fotocredits: Jens Kalaene
(dpa/tmn)

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