Eigentlich ist alles super und in Ordnung an deutschen Unis… Die Studie der Arbeitsgemeinschaft Hochschulforschung der Universität Konstanz hat herausgefunden, dass jeder zweite Studierende an deutschen Universitäten die gute Betreuung und die didaktischen Fähigkeiten der Dozenten lobt. Zudem sind zwei Drittel begeistert von dem Alltagsbezug der Seminare und Vorlesungen. Um dem Ganzen noch das I-Tüpfelchen aufzusetzen, stellten die Herausgeber der Studie fest, dass die Bachelor-Studierenden nicht über einen erhöhten Arbeitsaufwand berichten würden – lockere 34, 6 Stunden pro Woche verwenden sie zu Studienzwecken, noch weniger als ihre Kommilitonen aus den Diplomstudiengängen, die immerhin 35, 5 Stunden in die Uni stecken.

… Die Zahlen hören sich an, wie ein Märchen aus einem fremden Land. Von welchen Unis ist hier jetzt genau die Rede? Glaube keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast – einer meiner Lieblingszitate, wenn es um Statistiken geht. Statistiken können super sein, aber sind sehr flexibel: Je nachdem welche Antwort sie auf problematische Fragen geben möchten, lassen sie sich dehnen und biegen. Für diese Studie wurden im WS 06/07 28 000 Studenten an 16 Universitäten und 9 Fachhochschulen per Fragebogen befragt, die Rücklaufquote betrug 32 %. Zuersteinmal gehe ich davon aus, dass vor allem engagierte Studenten einen solchen Fragebogen auch zurückschicken. Also Studenten, die vielleicht auch generell eine hohe Eigeninitiative im Studium zeigen und weniger Probleme damit haben. Nicht, dass ich mich nicht tierisch über die vorliegenden Ergebnisse freuen würde – wenn sie nur stimmen würden!

Wie kann es sein, dass die gute Betreuung der Dozenten geschätzt wird, wenn sich zwischen 1997 und 2006 die Betreuungssituation an deutschen Unis relational verschlechtert hat? Durchschnittlich kommen auf einen Professor 57 Studenten, besonders schlecht sieht es in den Sprach- und Kulturwissenschaften (81 Studierende pro Professor) und in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (109 Studierende) aus.