Köln – Nach dem Studium ist vor dem Studium. Denn viele Bachelor-Absolventen legen direkt noch einen Master oben drauf. Damit das reibungslos klappt, lohnt sich allerdings frühzeitige Planung.

Denn wer sich für den Master entscheidet, muss sich um einen Studienplatz erst bewerben. Die Anforderungen variieren je nach Fach und Hochschule und sind zum Teil hoch.

Manchmal ist der Weg zur Wunschuni sogar von vornherein versperrt, so wie bei Tabea Dross: Nach ihrem Bachelor im Lehramt für sonderpädagogische Förderung an der Universität Köln wollte sie den Master im gleichen Fach an der Europa-Universität Flensburg absolvieren. Doch nach mehreren Mails und Telefonaten stellte sich heraus: Der Kölner Bachelor wird in Flensburg so nicht anerkannt.

Dass es bei einem Hochschulwechsel Schwierigkeiten geben kann, weiß auch Cort-Denis Hachmeister. Er ist Experte für Hochschulzulassung beim Centrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh (CHE). Sein Rat: «Auf jeden Fall bei den Hochschulen nachfragen, was die Voraussetzungen sind. Das muss man relativ frühzeitig wissen, um eventuell noch etwas zu belegen, was man braucht.» Sonst stehen Studierende auf einmal unvorbereitet ohne Masterstudienplatz da.

Denn neben dem bestanden Bachelor können die Hochschulen «zur Qualitätssicherung oder aus Kapazitätsgründen weitere Voraussetzungen bestimmen», erklärt Ralf Kellershohn, stellvertretender Pressesprecher der Hochschulrektorenkonferenz in Berlin. Dazu gehören vor allem Mindestnoten, Sprachkenntnisse oder standardisierte Tests. Auch Motivationsschreiben oder Auswahlgespräche sind manchmal Pflicht.

An privaten Hochschulen mit kleinem Studierendenkontingent gibt es solche Kriterien häufig. Daniel Ritchie ist an der Handelshochschule Leipzig (HHL) verantwortlich für den Marketing- und Recruiting-Bereich des Vollzeit-Master-Programms. Rund 300 Bewerber kommen in jedem Herbstsemester auf 40 Plätze. Mindestens 90 Leistungspunkte und eine gute Bachelor-Note sind Voraussetzung, doch ausschlaggebend seien andere Kriterien.

Im Lebenslauf sollten am besten internationale Erfahrungen verzeichnet sein, sagt Ritchie, außerdem mindestens drei Monate Berufserfahrung, etwa in Form von Praktika. Auch das Motivationsschreiben muss überzeugen. Wer mit seinem Anschreiben überzeugt hat, wird zum Zulassungstag geladen.

Etwa ein Viertel der Bewerber schafft laut Ritchie diesen Sprung. Es gibt ein Gespräch mit einem Professor und eins mit einem HHL-Absolventen. «Warum wollen Sie an der HHL studieren?» werde auf jeden Fall gefragt, so Ritchie. «Darauf sollte man eine gute Antwort haben.»

Außerdem steht eine Präsentation auf dem Programm, wahlweise in Deutsch oder Englisch. Diese Viertelstunde sagt viel über die Bewerber aus. «Sie müssen selbstbewusst sein, überzeugend argumentieren können und bereit sein, kritische Fragen zu beantworten», so Ritchie. Viel Aufwand für einen Studienplatz. Allerdings: Wer eine solche Masterbewerbung erfolgreich absolviert hat, ist für die Bewerbung auf den Job nach dem Studium bestens gerüstet.

Fotocredits: Jens Kalaene,Stefan Dross,Thomas Kunsch
(dpa/tmn)

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