Manche haben Glück. Studentin Alexandra Müller zum Beispiel, die eigentlich nichts weiter machte, als eine lustige Hai-Geschichte zu inszenieren und sie auf YouTube zu stellen. Die eineinhalb Minuten sollten jedoch bald ihr Leben ein wenig auf den Kopf stellen.

In ihrem Amateurvideo ist sie auf einem Sessel im Halbdunkel zu sehen. Die nächsten paar Sekunden gibt sie folgendes Kinderlied zum Besten: Großer Hai verfolgt kleinen Hai und frisst ihn am Ende auf. Das Ganze untermalt sie mit komisch-dramatischen Gesten und lustigen „DimDim“ Zwischenrufen.

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Solche Videos gibt es eigentlich bei YouTube zuhauf: Irgendwer auf einer Couch singt irgendeinen Song oder albert herum. Nichts Besonderes, oder? Doch die Studentin hat mittlerweile Einschaltquoten wie im Fernsehen: Sieben Millionen Klicks hat ihr Video bis jetzt zu verzeichnen. Das ist ein Beispiel dafür, wie man mit Blödsinn bekannt werden kann.

Nachdem ungefähr zwei Jahre fast nichts passierte und ihr Video einfach nur im Internet rumdümpelte, ging es plötzlich los: Immer mehr Leute sahen sich das Video an und so wurden auch die Medien aufmerksam. Dann meldete sich EMI bei ihr: Sie produzierten einen kleinen Videoclip zu dem Song und boten ihr einen Vertrag an. Die Studentin für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus sah die Chance: Schließlich war ihr klar, dass Blödsinn alleine eben doch nicht ausreicht, sondern man ihn auch geschickt vermarkten muss. Sie hat auch schon ihre ersten Auftritte hinter sich: Bei The Dome zum Beispiel oder auf Mallorca. Nicht so gerne sieht sie es allerdings, dass ihre eigentliche Identität herausgefunden wurde und die Bravo schon einen Artikel: Alemuel – die große Wahrheit herausbrachte. Gerne hätte sie sich ihre Künstleridentität als 17jährige Schülerin Alemuel bewahrt.

Für alle, die gerade in ihren langweiligen Nebenjobs vor sich hin krepieren, ist das vielleicht eine Anregung. Manchmal frage ich mich selbst, warum ich das nicht einfach auch mache: Irgendeinen Quatsch ins Internet stellen und warten was passiert. Die Versuchung ist groß. Ich warte nur noch auf einen richtig albernen Geistesblitz.