Hannover – Kampf gegen den Wohnungsmangel: Mit Hilfe von Kampagnen sollen potenzielle Vermieter in Niedersachsen dazu bewegt werden, Studienanfängern Zimmer anzubieten. Zum Start in das Wintersemester herrscht in den Universitätsstädten stets Wohnungsnot.

Besonders Studienanfänger und ausländische Studierende leiden unter der Knappheit. In Hannover zeichnet sich schon jetzt ein deutliches Defizit an Wohnraum ab – dabei beginnt das Semester erst im Oktober. Die Initiative Wissenschaft will mit der Kampagne «Lasst uns nicht im Regen stehen» Privatvermieter erreichen. Das Ziel: Die Vermieter sollen ausländische Studenten aufnehmen, von denen nach Angaben der Stadt in diesem Jahr rund 5500 nach Hannover ziehen. Ihr Problem: Die Zimmersuche aus dem Ausland ist schwierig, Kontakte in der Stadt sind eher Mangelware. Das Studentenwerk bietet einen kostenlosen Vermittlungsservice an.

Zudem wurde die Region von der Bertelsmann Stiftung als Pilotregion ausgewählt: Hochschulen, Studentenwerk, die Agentur für Arbeit und die Gesellschaft für Bauen und Wohnen entwickeln noch bis zum Jahresende Projekte, die internationalen Studierenden den Start erleichtern sollen.

«Die Zimmer in den Wohnheimen vergeben wir zu 60 Prozent an internationale Studenten», sagte Eberhard Hoffmann vom Studentenwerk. Für diese Studenten sei die Entscheidung, einen Studienplatz anzunehmen, oft abhängig von der Lage auf dem Wohnungsmarkt. Die Verteilung der Zimmer werde erst in den kommenden Wochen vorgenommen, damit jeder die gleiche Chance habe – die Zulassungsverfahren laufen noch. Allerdings kann Hoffmann schon absehen, dass dieses Jahr viele Zimmersuchende enttäuscht werden müssen: Im Juli seien fast 500 Anträge mehr gestellt worden als ein Jahr zuvor.

In Göttingen gibt es besondere Ideen, um Vermieter zu gewinnen: Auf 200 000 Brötchentüten wird für das Projekt «Wohnen für Hilfe» vom Studentenwerk und der Freien Altenarbeit geworben. Studenten und ältere Menschen sollen zusammengeführt werden. Statt um einen reinen Schlafplatz geht es um gegenseitige Hilfe. In Oldenburg hat das Studentenwerk ein neues Portal im Internet geschaffen, wo ausländische Studenten Privatzimmer finden können. Vermieter stellen selbst ihre Angebote ein. «Eine Auswertung, wie oft es zu erfolgreichen Zusammenkünften kommt, können wir daher nicht leisten», erklärt Studentenwerk-Sprecherin Lena Habermann.

Wie viele Studenten in diesem Wintersemester starten, ist noch nicht bekannt. Erste Schätzungen wird es laut Wissenschaftsministerium erst Anfang Oktober geben. Dann werden voraussichtlich noch immer Tausende Studierende ohne Unterkunft sein.

Fotocredits: Holger Hollemann
(dpa)

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