Nach dem Studium kommt hoffentlich der herausfordernde, spannende, nie langweilig werdende Job. Hoffentlich. Was bei Überforderung im Job passiert, das wissen alle: Schlafstörungen, psychische Erschöpfung, bis hin zu depressiven Verstimmungen und lang anhaltender Arbeitsunfähigkeit: Die klassischen Symptome eines Burnouts.

Aber was ist eigentlich, wenn genau das Gegenteil eintritt? Wenn der Chef lieber alles alleine macht, die Aufgaben nie wahnsinnig komplizierter sind als Briefe eintüten oder Akten sortieren, wenn das Arbeitspensum bereits mittags erledigt ist? Davon hört man allerdings sehr wenig von Berufseinsteigern. Klar doch, wer erzählt schon gerne, dass er sich in seinem Job unterfordert fühlt??

Die Unternehmensberater Rothlin und Werder haben herausgefunden, dass Unterforderung im Job genauso krank macht wie Überforderung und dem Phänomen einen griffigen Namen gegeben: Boreout. In ihrem Buch beschreiben sie die drei wesentlichen Anzeichen dafür, kurz vor einem Boreout zu stehen:

Langeweile, Mangel an Herausforderungen, Desinteresse.

Konkret sieht das dann so aus, das Arbeitnehmer manchmal regelrecht ihre Zeit im Büro absitzen, Moorhühner schießen, E-Bay Auktionen verfolgen oder anderen Kollegen witzige Videos via Intranet hin- und herschicken. Und es ist häufiger verbreitet, als man zunächst denkt: In einer Studie in den USA, die unter 10000 Arbeitnehmern durchgeführt wurde, kam heraus, dass rund ein Drittel sich unterfordert fühlt und deswegen private Dinge am Arbeitsplatz erledigt.

Je größer die Langeweile wird, desto größer wird allerdings auch die Angst, den Job komplett zu verlieren. Das hält viele davon ab, das Problem im Unternehmen anzusprechen: Schließlich gehört Stress ja auch irgendwie zum guten Ton. Auf längere Zeit kann sich das aber drastisch auf die Gesundheit auswirken: Die Sinnlosigkeit des Nichtstun führt zu einer ständigen Müdigkeit und Gereiztheit und kann bis zur Depression führen.

Erste Lösungsansätze

Beim Jobeinstieg hilft es, am besten gleich vertraglich, Arbeitsaufgaben zu vereinbaren, um sicher zu gehen, dass eine interessante und anspruchsvolle Arbeit gewährleistet ist. Aber auch nach einiger Zeit im Job, ist der erste und beste Schritt mit dem Vorgesetzten darüber zu sprechen. Manchmal kann es natürlich auch schlicht und ergreifend sein, dass man den falschen Job gewählt hat – da hilft vieles Reden mit dem Chef auch nichts und es sollte sich längerfristig nach einem anderen Job umgeguckt werden.