Friedrichshafen – Früher galt der klassische Master of Business Administration, kurz MBA, als Visitenkarte für alle, die einen Chefposten anstrebten. Inzwischen ist das Studienangebot für die Manager von morgen breiter geworden.

Es gibt eine ganze Reihe von speziellen Masterprogrammen, um sich auf die Arbeit als Führungskraft vorzubereiten. Das macht die Sache nicht unbedingt einfacher.

In den
Studienführern finden sich dabei auch exotisch klingende Fächer wie Leadership Excellence. Der berufsbegleitende Studiengang der Zeppelin Universität in Friedrichshafen startet 2017 und soll für rund 30 000 Euro für den «Sprung auf höhere Ebenen qualifizieren», verspricht die Hochschule. Schon jetzt bietet sie berufsbegleitende Master für Familienunternehmer und leitende Ingenieure an.

Damit ist sie nicht allein: Im Master gebe es gerade in der Betriebswirtschaftslehre (BWL) die Tendenz, sich zu spezialisieren, erklärt Prof. Frank Ziegele vom Centrum für Hochschulentwicklung in Gütersloh. Das gelte in dreifacher Hinsicht: So gebe es zum einen Angebote zu einzelnen Branchen wie Management im Gesundheitswesen oder im Tourismus. Oder es stehen BWL-Teilbereiche wie Marketing oder Controlling im Fokus. Und nicht zuletzt sind Programme zu speziellen Themen wie «nachhaltige Unternehmensführung» im Angebot.

Als Abschluss gibt es dabei einerseits den MBA nach US-Vorbild. Er dient meist als Weiterbildung für Fachkräfte auf dem Weg ins Management. In der Regel erfordere er mehrjährige, mindestens aber einjährige Berufserfahrung, erklärt Olaf Bartz vom Akkreditierungsrat in Bonn. Einige Programme sind auch berufsbegleitend. Andere Studiengänge führen zu einem Master of Science (M.Sc.) oder Master of Arts (M.A.) – wie in Friedrichshafen. Hier lässt sich inhaltlich auf dem Bachelor aufbauen.

Was eignet sich für wen? Bartz gibt ein Beispiel: Ein Ingenieur, der in die Führungsebene will, würde eher den klassischen MBA in General Management wählen, um die nötigen Grundlagen zu lernen. Für einen BWL-Absolventen liegt eventuell ein anderer Master näher, der seinen Bachelor inhaltlich ergänzt. Die Grenzen sind aber fließend, ergänzt Ziegele. Denn auch beim MBA gibt es einen Trend zur Spezialisierung.

Und was lernt man in so einem Studium für angehende Chefs? Idealerweise mehr als graue Theorie. Denn ein Chef muss nicht nur mit Zahlen jonglieren können, sondern braucht Verhandlungsgeschick und Überzeugungskraft. Er muss Stress und Druck aushalten können. Und er sollte Mitarbeiter motivieren können und ein Teamplayer sein.

Um so etwas zu vermitteln, stehen oft auch praktische Übungen auf dem Studienplan. Beim MBA an der WHU – Otto Beisheim School of Management sieht das so aus: Neulinge werden in Gruppen eingeteilt und müssen zum Beispiel ein Brettspiel für Kinder entwickeln, erklärt Studiengangsleiter Daisuke Motoki. Innerhalb einer Woche muss von der Idee über die Produktion bis zur Vermarktung alles fertig sein. Das dient als Stresstest und fördert die Teamdynamik.

An der Quadriga Hochschule Berlin werden Teilnehmer bei Präsentationstrainings gefilmt, so dass ihr Auftritt anhand des Videos analysiert werden kann, erklärt Christian Gärtner, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule. Außerdem gibt es ein Mentorenprogramm. «Da können sich Studenten mit erfahrenen Leuten aus der Praxis austauschen.»

Aber hat man mit so einem Management-Abschluss tatsächlich Karrierevorteile? Eine Eintrittskarte in die Chefetage ist er nicht automatisch, sagt Sörge Drosten von der Personalberatung Kienbaum in Düsseldorf. Er müsse vielmehr zum Rest des Profils und in den Werdegang passen. «Das kann ein gutes Profil abrunden, nicht mehr und nicht weniger.» Allein entscheidend sei so ein Abschluss nie.

Fotocredits: Kai Myller,Kai Myller,Falco Peters,Laurin Schmid,Julia Nimke,Julia Nimke,Stephan Baumann,Anja Koehler
(dpa/tmn)

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