Über die Aufnahmebedingungen und Riten in den Burschenschaften werden immer wieder die mysteriösesten Geschichten erzählt. Was genau passiert eigentlich, wenn mann (sorry Mädels, nix für euch) einer Burschenschaft beitritt?

Wer einer Burschenschaft beitritt, erhält zunächst einmal den Titel „Fux“. Dem „Fux“ steht eine Art Lehrmeister zur Seite, der Leibbursch. Dieser ist für dessen Ausbildung verantwortlich, die bis zu zwei Jahren oder sogar länger dauern kann. In dieser Ausbildungszeit muss der „Fux“ alles über die Geschichte, seiner Burschenschaft lernen. Bei seiner Aufnahme ist oft ein ritueller Wettkampf, die „Mensur“ im Mittelpunkt, bei dem mit degenähnlichen Waffen gefochten wird. Es gehe um „Persönlichkeitsentwicklung“ schreiben sie und darum, den „inneren Schweinhund“ zu überwinden – die Anliegen der Burschenschaften haben ganz klar eine erzieherische Funktion.

Ein weiteres Beispiel für die Riten der Burschenschaften ist das Bierduell (Biermensur). Den zwei Kontrahenten wird jeweils ein volles Glas Bier gereicht. Nach dem Kommando „Sauft`s“ kommt es darauf an, möglichst schnell sein Glas zu leeren, denn wer zuerst ausgetrunken hat, hat gewonnen. Beim Trinken darf nichts verschüttet werden (man darf nicht „bluten“). Passiert es dennoch, so ist derjenige disqualifiziert und hat verloren. Je nach Korporation muss nach dem Absetzen des Glases noch ein Spruch aufgesagt werden. Haben beide ausgetrunken, wird vom Unparteiischen überprüft, ob auch ordnungsgemäß getrunken wurde. Nach allen Kontrollen erklärt der Unparteiische den Schnelleren zum „Biersieger“. Je nachdem kann das Duell beliebig wiederholt werden. Die Anlässe für die Biermensur sind unterschiedlich, oft aber können sie eine Art Straftrinken für schlechtes Verhalten sein.

Wo sind die Grenzen der Bestrafung, ist die Frage? Nach dem wievielten Bier? Wie rituell sind die Fecht-Kämpfe und wie echt? Was passiert, wenn einer aus der Reihe tanzt? Wahrscheinlich gibt es bei den Burschenschaften – wie immer im Leben – solche und solche. Die harmlosen, die eine (für uns heute) ungewöhnliche Form der Vergemeinschaftung und Solidarität an den Tag legen. Und diejenigen, die rassistische, sexistische Tendenzen haben und außerdem Kontakte zur rechtsextremen Szene.